Kinder wachsen mit Computern und dem Internet auf. Sie kennen sich häufig sogar besser damit aus als ihre Eltern. Trotz ihrer technischen Kenntnisse müssen sie vor bestimmten Inhalten geschützt werden. Jedoch ist es sehr leicht, selbst ohne Absicht der Kinder, auf unangemessene Webseiten zu gelangen. Einige Programme helfen Eltern dabei, ihre Kinder von ungeeigneten Websites fernzuhalten.
So ist es den Eltern möglich, ihre Kinder unbesorgter alleine die Welt des Internets erkunden zu lassen. AV-TEST hat 17 verschiedene Programme getestet und bewertet, um Eltern bei ihrer Auswahl zu helfen.
Einige dieser Programme sind direkt im Betriebssystem vorgesehen, wie beispielsweise Microsoft Family Safety in Windows und Parental Controls in Mac OSX. Andere sind in Anti-Viren-Programme integriert und wieder andere sind eine alleinstehende Software. Siebenjährige Kinder haben die 17 Programme getestet. Die Installation erfolgte bei allen in Standard-Einstellungen, um die fertigen Vorgaben zu testen.
Der erste Test hat aufgezeigt, ob die Programme Suchmaschinen wie Google direkt in einem sicheren Suchmodus starten, sodass Kindern nur geeignete Ergebnisse angeboten werden. Ein weiteres, sehr wichtiges Kriterium für den AV-TEST, sind die Kontrollmöglichkeiten der Eltern. Die Hälfte der Programme bietet die Überwachung und Kontrolle der Kinder aus Ferne an. So ist es Eltern möglich, mit ihrem Handy zu verfolgen, welche Webseiten ihre Kinder besuchen und im Notfall einzugreifen. 12 der Lösungen bieten den Eltern die Möglichkeit, alle besuchten Websites nachzuvollziehen. Darüber hinaus bietet so manche Kinderschutz-Software eine Whitelist an. Das bedeutet, dass nur Websites zugänglich sind, welche ausdrücklich erlaubt sind, indem sie auf diese Liste gesetzt werden.
Als Grundlage für die Tests dienten 13.000 unbedenkliche und 12.000 für Kinder ungeeignete Websites. Sowohl die Software von Windows als auch die von Mac OSX bieten einen guten Schutz gegen pornografische Inhalte. Jedoch schneiden sie in Bezug auf Glücksspiel oder Dating-Websites eher negativ ab. Jugendfreie Seiten erkennen die Programme sehr gut. Insgesamt bieten auch Lösungen wie Norton Security, Quickheal Internet Security und Kaspersky Internet Security 2015 ein gutes Gesamtpaket an.
Jedoch ist es kaum möglich, dass eine Software eine 100 prozentig richtige Zuordnung aller 25.000 Websites schafft. Damit die Kinder beim Surfen im Internet nicht frustriert werden, ist von zu scharfen Filtern abzusehen. Ansonsten versuchen sie, die Schutz-Software zu umgehen. Bei allen Programmen bis auf die vier reinen Kinderschutz-Programme, haben es die Siebenjährigen geschafft, die Schutzfunktion zu umgehen oder sie auszuschalten.
Ein eindeutiger Testsieger steht jedoch nicht fest, da die verschiedenen Philosophien bezüglich der Kontrolle, Überwachung und Einschränkung nur schwer vergleichbar sind. Am Ende ist es die Entscheidung der Eltern, welche Software für sie und ihr Kind am besten geeignet ist. Da keine Software zu 100 Prozent perfekt arbeitet, ist es zudem wichtig, auch als Elternteil ein Auge auf die Surfgewohnheiten des Kindes zu haben und es über die möglichen Gefahren des Internets aufzuklären.