Sprachen lernen: Auswahl für KinderEltern zerbrechen sich den Kopf, welche Sprache ihr Kind am besten auf die Zukunft vorbereitet. Die wenigen Entscheidungen, die man in unserem Schulsystem selbst in der Hand hat, sind die schwierigsten. Wie die Wahl der richtigen Sprache. Was soll ich meinem Kind da raten?

"Das Wichtigste, was man in der Schule lernen sollte, ist nicht so sehr die perfekte Beherrschung einer bestimmten Sprache", so Erwin Tschirner, Professor am Herder-Institut der Universität Leipzig und Experte in Sachen Zweitsprachenerwerb, "sondern wie Sprachenlernen geht."  Vor allem geht es dabei um interkulturelle Kompetenz, die in Zukunft eine Schlüsselqualifikation werden wird.

Beim Sprachenlernen ist Motivation mit das Wichtigste. Wer angespornt ist, lernt leichter und bleibt dabei. Somit ist entscheidend für die Sprachwahl eigentlich gar nicht welche Sprache ihr Kind lernt, sondern wie viele und die mit möglichst viel Freude. Hier ein paar Entscheidungshilfen:

Die richtige Wahl ist ...

... Latein:

  • für Schüler, die eine akademische Laufbahn anstreben. In einigen Geisteswissenschaften ist Latein immer noch Voraussetzung (z.B. Sprachen, Geschichte, Theologie, Literatur). Das Latinum an der Uni nachzuholen, ist ein großer Kraftakt;
  • für Tüftler (Kinder, die Freude an Denkspielen, Puzzles und Schach haben). Mehr als in anderen Schulfächern geht es hier um gründliches Lesen und präzises Kombinieren;
  • für Kinder, die Ausdauer haben. In Latein muss man kontinuierlich am Ball bleiben.

... Französisch:

  • für Kinder, die Spaß am Sprechen haben;
  • als Grundlage für andere romanische Sprachen. Wer Französisch kann, tut sich auch mit Spanisch und Italienisch leicht;
  • für Schüler, die schnelle Erfolge brauchen. Zu sehen, dass man sich schon nach einem halben Jahr passabel verständigen kann, oder die Aussicht auf einen baldigen Schüleraustausch motiviert.

... Spanisch:

  • für Berufe im Tourismus, Transportsektor oder Handel. Spanisch ist die zweite Welthandelssprache. Und belegt auch als "Internetsprache" Platz zwei hinter Englisch;
  • weil es relativ einfach zu lernen ist, Schrift und Aussprache sind gleich.

... Russisch:

  • wenn in Ihrer Familie ein Bezug zu Russland vorhanden ist;
  • wenn man sich von den kyrillischen Buchstaben nicht abschrecken läßt;
  • weil anders als im Französischen die Ausspracheregeln überschaubar sind. Wer sie beherrscht, kann ohne wesentliche Schwierigkeiten alle russischen Texte lesen und sprechen.

... Chinesisch:

  • für alle, die Ausdauer haben;
  • für Schüler, die Spaß am Kombinieren haben. Chinesisch funktioniert nicht wie uns bekannte Sprachen;
  • für Schüler, die Spaß an Zeichnungen und Piktogrammen haben. Mit 2000 Schriftzeichen ist es möglich chinesische Texte zu verstehen.