Wenn offensichtlich intelligente Kinder beim Schreiben und Lesen wesentlich schlechtere Leistungen erbringen als in anderen Bereichen, kann der Grund eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder Legasthenie sein. Frühestens ab der zweiten Hälfte der ersten Klasse ist es sinnvoll, die Symptome abklären zu lassen. Wenn ein Kind ungern und sehr mühsam liest, wenn es sich auch in der zweiten Klasse Lernwörter nicht einprägen kann, immer wieder Buchstaben verdreht oder auslässt und auch einfache Rechtschreibregeln nicht verinnerlichen kann, sollten Eltern hellhörig werden. Erste Adresse ist dann die Lehrerin, getestet werden muss das Kind allerdings von Experten. So können Sie als Eltern helfen.
- Rotstift und Noten haben zu Hause nichts verloren. Klären Sie mit der Lehrerin, ob und wie Sie Hausaufgaben verbessern sollen. Wenn Ihr Kind einen Text voller Rechtschreibfehler abliefert, schreiben Sie ihn noch einmal korrekt daneben. Picken Sie einige - bitte nicht alle - Wörter heraus, die Sie wichtig finden, und besprechen Sie diese.
- Gerade bei Schreibanfängern sollten Sie keinesfalls gleich mit der ganzen Ladung an Regeln anrücken. Das schüchtert Kinder ein. Zeichensetzung, das scharfe S, diese Dinge sind noch zu früh. Greifen Sie nur einzelne Aspekte heraus, die Großschreibung nach dem Punkt oder die wichtigsten phonologischen Regeln, z.B. der lange Vokal i wird, bis auf wenige Ausnahmen, grundsätzlich zu -ie.
- Lesen, lesen, lesen Sie mit Ihrem Kind. Lesen Sie vor, und lassen Sie es kleine Texte vorlesen. Ermuntern Sie es, selbst geschriebene Texte laut vorzutragen. Das ist eine gute Prüfung, um den Sinn zu erfassen.
- Üben Sie spielerisch. Mit Leselern-Spielen, Stadt-Land-Fluss, Rate- und Quiz-Spielen, Buchstabensuppen, Kinder-Kreuzworträtseln, Scrabble für die Größeren und der gleichen mehr. Wichtig ist: Schreiben und Lesen müssen Spaß machen!
- Umgeben Sie sich mit Schrift. Texten Sie den Kühlschrank mit Magnetbuchstaben zu, lassen Sie Ihr Kind Lern- oder Lustigwörter an die Einkaufstafel schreiben, schreiben Sie sich kleine Botschaften, lassen Sie Block und Stift herumliegen, um Wörter zu verbildlichen.
- Lassen Sie Ihr Kind ein besonders tolles Heft oder Buch als Geschichtenbuch führen. Ihr Kind sollte regelmäßig, etwa einmal pro Woche, einen kleinen Text in das Buch schreiben. Je nach individuellem Interesse können die Texte über den Tages- oder Wochenablauf, ein Hobby oder Fantasiegeschichten berichten. Sie können aber auch aus Büchern Inhalte zusammenfassen, Witze erzählen, Rätsel stellen oder Bilder beschreiben. Wichtig ist, das Ihr Kind schreibt. Je nach Alter sind etwa 100 Wörter pro Woche ausreichend, mehr ist natürlich erlaubt. Wichtig ist: Das Geschichtenbuch ist für Erwachsene tabu! Auch wenn es Ihnen noch so schwer fällt: Korrigieren Sie keinenfalls und weisen Sie nicht auf Fehlern hin! Bitte bewahren Sie diesen orthographischen Schonraum Ihres Kindes. Denn würden Sie gerne ein Hobby pflegen, wenn laufend jemand kontrolliert und kritisiert?
- Loben, loben, Loben Sie. Hüten Sie sich vor Fehlerfixiertheit. Trauen Sie Ihrem Kind ruhig etwas zu und vertrauen Sie darauf, dass sich viele Rechtschreibunsicherheiten mit Ihrer und einer professionellen Unterstützung verbessern.
In unserer LRS-Förderung arbeiten wir mit dem Lernserver der Universität Münster zusammen. Nach einer altersgemäßen Rechtschreibanalyse und daraus resultierenden Diagnose erhält jedes Kind sein individuelles Fördermaterial. In der Einzelförderung arbeit Ihr Kind ein mal wöchentlich mit einer qualifizierten LRS-Fachkraft. Gerne können Sie und Ihr Kind sich selbst ein Bild machen. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern oder nutzen Sie das Kontaktformular.