Eins vorweg: Es gibt Kinder, mit denen die Pubertät nicht viel aufregender ist als eine Schlittenfahrt. Ihre Eltern sind zu beneiden.
Alle anderen bewegen sich mit ihrem Teenager auf gefährlichen Terrain: Ein falsches Wort und die Stimmung explodiert. Diese Eltern wollen vor allem eins wissen: Wie behalten sie im Ausnahmezustand die Kontrolle?
Hier 10 Gebote für Eltern von Teenagern, um souverän durch die Chaosjahre zu kommen.
1. Du sollst nicht drohen: Im Gegensatz zu seinen Eltern hat ein aufgebrachter Teenager nicht das geringste Problem damit, es zum Äußersten zu treiben.
2. Du sollst morgens keine wichtigen Themen ansprechen: Wegen des sogenannten verzögerten Schlafphasensyndroms ist er vor neun nicht wirklich ansprechbar. Teenager werden abends erst spät müde und sind morgens entsprechend spät fit. Nach Abschluss der pubertären Umbauarbeiten normalisiert sich das wieder.
3. Du sollst nicht fragen: "Was hast du dir bloß dabei gedacht?": Sie kennen die Antwort: "Nichts." Teenager denken nicht. Jedenfalls nicht wie Erwachsene. In der Pubertät setzt das Gehirn neue Schwerpunkte. Zuerst entwickeln sich die Bereiche der Sprache und räumliches Denken (daher die frechen Antworten und das raumgreifende Verhalten). Erst viel später bildet sich das Präfrontalhirn aus, das für Planung, gedankliche Kontrolle, Unterdrückung von Impulsen, Organisation, Abwägen von Konsequenzen, Motivation und Entscheidungsbildung verantwortlich ist. Dieser Wachstumsprozess kann bis ins 30. Lebensjahr andauern.
4. Du sollst dir Kommentare zu Kleidung und Haare verkneifen: Heben Sie sich kritische Bemerkungen für Piercings, Tätowierungen oder die dicken Knöpfe auf, die sich Teenager durchs Ohrläppchen treiben. Gerade solche Äußerlichkeiten nutzen Teenager, um sich von Erwachsenen abzugrenzen.
5. Du sollst dafür sorgen, dass dein Teenager vor Mitternacht zu Hause ist: Dreimal pro Woche sollte er um 22 Uhr im Bett liegen. Versuchen Sie, das geschickt einzufädeln. "Was hälst du davon, wenn ich uns vor dem Schlafen eine heiße Schokolade mache?"
6. Du sollst deinem Teenager zuhören und ihn wie einen mündigen Menschen behandeln: Auch wenn er sich wie ein Troll aufführt. Die Message lautet: "Was brauchst du, damit du tun kannst, was ich von dir erwarte?" Nicht: "Du tust, was ich dir sage," Befehle und Vorschriften behindern das Erwachsenwerden.
7. Du sollst Respekt vor der Privatsphäre deines Teenagers haben: Dieses Gebot tritt außer Kraft, wenn Gefahr in Verzug ist.
8. Du sollst parat stehen, wenn dein Teenager um Hilfe bittet: Was auch immer er angestellt hat, reagieren Sie besonnen und mit Anteilnahme und Aufmerksamkeit.
9. Du sollst dich an die Zeit erinnern, als du selbst jung warst: Auch wenn Sie der Gedanke an Schulterpolster und Dauerwelle zusammenzucken lässt. Anders gesagt: Gerade weil Sie die Erinnerung an die Grässlichkeiten Ihrer Jugend mit Schauder erfüllt, ist sie hilfreich, denn sie fördert Ihr Mitgefühlt, wenn Sie Ihr Teenager mit seinen Einfällen in den Wahnsinn treibt.
10. Du sollst oft mit deinem Teenager abends essen: Zwischen 17 und 21 Uhr ist er in Bestform und bereit, eventuell sogar etwas aus seinem ereignisreichen Leben preiszugeben.