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Computerspiele: Medienbegrenzung lernen

Regelmäßig erscheinen Videospiele auf dem Markt, mit denen Kinder und Jugendliche sehr viel Zeit verbringen. Riskant wird es, wenn darunter Schulleistungen, Hobbies oder Freundschaften leiden. Aktuell ist das Spiel Fortnite sehr beliebt. Was können Eltern tun, wenn das Spielen überhand nimmt?

Das Spielprinzip bei Fortnite

Das Grundspiel Fortnite ist kostenfrei und für alle gängigen Plattformen erhältlich: Konsolen, PCs und Mobilgeräte. Weltweit gibt es ca. 500 Millionen Nutzer, vor allem Teenager. Bei diesem Onlinespiel geht es um einen Überlebenskampf auf einer Insel. Bis zu 100 Spieler sind gleichzeitig aktiv. Es kann nur einen Sieger (als Einzelspieler oder als Team) geben.

Gewalt ist in diesem Spiel nötig, um sich gegen die anderen Spieler durch zu setzen. Fortnite ist damit ein typisches Shooter-Spiel. Besonders gewaltverherrlichend ist es allerdings nicht: Es sind keine Verletzungen oder Blut zu sehen. Die Altersfreigabe für das Format Battle-Royale ("alle gegen alle") liegt bei 16 Jahren. Eine andere Variante des Spiels ist bereits ab 12 Jahren freigegeben.

Warum Fortnite so süchtig macht

Der hohe Suchtfaktor des Spiels lässt sich durch mehrere Aspekte erklären:

  • Bei 100 Spielern gibt es nur einen Gewinner. Die Chance zu verlieren ist also sehr hoch. Verliert man das Spiel, regt sich der Wunsch, es direkt nochmal zu versuchen. Gewinnt man das Spiel, ist das Hochgefühl berauschend, sodass man auch dann eine neue Runde startet, um das Gefühl erneut zu erleben.
  • Bei einem Onlinespiel ist es schwerer auszusteigen als bei einem klassischen Offlinespiel. Dort ruft man zu jeder Zeit seinen Spielstand auf und kann nahtlos weiter spielen. Das Onlinespiel ist rundenbasiert. Eine Runde dauert in der Regel ca. 15 Minuten. Dennoch scheint der Ausstieg Onlinespielern schwerer zu fallen.
  • Je mehr Spielstunden zusammen kommen, desto höher steigt man in seinen Leveln und kann Gegenstände und Fähigkeiten freispielen. Mit diesem Belohnungsprinzip ist ein hoher Anreiz gegeben, weiter zu spielen.

Der Spaß an einem Spiel, vor dem die Kinder viel Zeit verbringen, ist grundsätzlich nicht verwerflich. Es gibt jedoch Eltern, die bei ihren Kindern Verhaltensänderungen beobachteten. Die Kinder wurden unruhig, aggressiv und unkonzentriert. Treten starke Verhaltensänderungen auf oder werden wichtige Dinge vernachlässigt, gilt es einzugreifen.

Was können Eltern und Kinder tun?

Klassisch Verbote sind in dem Alter nicht immer zielführend. Eine gemeinsame Einigung, die die Interessen beider Seiten berücksichtigt, führt in der Regel eher zum Ziel. Das Spiel an sich sollte nicht verboten, sondern der Umgang und die Spieldauer optimiert werden.

Der schottische Forscher Andrew Reid empfiehlt den Eltern, Fortnite einmal selbst zu probieren. Dadurch verstehen Sie den Reiz und die Mechanismen des Spiels besser und es entstehen effektivere Lösungen als durch Verbote. So bietet es sich bei diesem Spiel nicht an, eine reine Zeitspanne zu vereinbaren. Dies könnte dazu führen, dass kurz vor dem Sieg die Zeit abgelaufen ist. Bei Fortnite ist es sinnvoller, Runden zu vereinbaren.

Dazu bieten sich weitere Bedingungen an, zum Beispiel dass alle Hausaufgaben gemacht sind. Ergänzend sind ausreichende Bewegung, am besten an der frischen Luft, und ein regelmäßiger Umgang mit anderen Gleichaltrigen nicht zu vernachlässigen.

Mediensucht vorbeugen - Medienkompetenz stärken

Kinder sollten frühzeitig den Umgang mit Medien lernen und Grenzen kennen. Das gilt für das Surfen im Internet, das Stöbern in sozialen Netzwerken ebenso wie für Fernsehen und Computerspiele. In unseren Computerkursen für Kinder und Jugendliche in Bochum greifen wir das Thema Medienkompetenz auf, um die Kinder fit für den Umgang mit Medien zu machen.

Medienkompetenz ist immer wichtiger und wird daher auch in Städten und an Schulen ein Thema. In Herne ist mit dem Projekt "Kompetent und sicher in der digitalen Welt" in verschiedenen Workshops ein Leitfaden mit Arbeitshilfen entstanden. Die Methodensammlung für Medienerziehung und -bildung ist sowohl für Fachkräfte (Erzieher, Lehrer, Mitarbeiter der Jugendhilfe,...) als auch Erziehende hilfreich.

Schulen integrieren den Umgang mit Medien fächerübergreifend in ihren Unterricht und definieren ihr Vorgehen in Medienkonzepten. Das Herner Otto-Hahn-Gymnasium stürzt sich dabei zum Beispiel auf das Vier-Säulen-Programm von Dieter Baacke, das den Bereich Medienkompetenz zusammensetzt aus Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung.

An derzeit 9 Herner und 14 Bochumer Schulen werden darüber hinaus sogenannte Medienscouts eingesetzt: Das sind ausgewählte Schüler der Schule, die andere Schüler zum Thema Cybermobbing, Datenmissbrauch und Mediennutzung aufklären und beraten.

Ob Doom, World of Warcraft oder Fortnite – es sind an sich nicht die Spiele, die die Probleme verursachen, sondern der Umgang mit ihnen. Daher gilt es, Medienkompetenz frühzeitig zu lernen und im Familienalltag verbindliche Vereinbarungen zu treffen.

Jetzt Medienkompetenz stärken!