Lehrerin vor Kindergruppe

Lehrer haben einen großen Einfluss auf ihre Schüler. Je jünger das Kind, desto weniger Erfahrung und Stabilität hat es und nimmt daher seine Lehrer als Spiegel für die eigene Wahrnehmung und Einschätzung.
Insgesamt können Lehrkräfte, die positiv eingestellt sind, die Leistungen ihrer Schüler verbessern. Andersherum senken negative Einstellungen die Motivation und damit auch die Leistungen.
Warum sind Lehrer für Schüler so prägend?

1. Pädagogen vermitteln die Lust am Lernen - von der ersten Stunde an.

Mit sechs Jahren, wenn die Schule beginnt, hat ein Kind noch kein stabiles Selbstbild. Es braucht in besonderem Maß Anerkennung und das Gefühl, von Lehrer oder Lehrerin gemocht zu werden. Begierig saugen Abc-Schützen Ansporn und Lob auf. Jeder positive Kommentar des angehimmelten Pädagogen macht sie stolz.Individuelle Zuwendung hilft ihnen nicht nur, den plötzlichen und einschneidenden Wandel in ihrem Leben zu bewältigen. Vom Lehrer hängt es auch ab, ob Kinder langfristig Spaß am Lernen haben. Wenn ihm das gelingt, erinnert sich das Kind ein Leben lang gern an ihn.

 

2. Sie stärken Intelligenz und Selbstvertrauen ihrer Schüler.


Weiß ein Kind, dass es von seinem Lehrer geschätzt und positiv bewertet wird, steigt sein Intelligenzquotient. Wird es dagegen lächerlich gemacht oder gemobbt, blockieren Angst oder Scham sein Denk- und Leistungsvermögen. Lehrer, die Zuversicht einflößen, können das Lernen deshalb erleichtern.

3. Lehrer vertreten die Eltern.


Kinder verbringen viel Zeit mit ihren Lehrern, manchmal mehr als mit ihren Eltern. Dabei übertragen sie oft Wünsche und Phantasien auf die Pädagogen: Eine Erstklässlerin sieht in der Lehrerin vielleicht die Mutter, ein Jugendlicher bekämpft im Lehrer möglicherweise den Vater. Wer mit solchen Verhalten klug umgeht, übt eine verlässliche, stabilisierende Autorität aus. Schüler können dann eine starke, anhaltende Beziehung zu einer zentralen Bezugsperson aufbauen.

4. Lehrer setzen klare Grenzen.


Lehrer helfen ihren Schülern bei der Orientierung, was richtig und falsch ist. Nicht jeder darf in einer Klasse einfach so handeln, wie er will! Kinder lernen in der Gruppe viel leichter, Grenzen und Regeln zu befolgen, als zu Hause.

5. Sie entdecken und fördern Talente.


Engagierte Lehrer entwickeln ein Gefühl dafür, was Kinder können und was sie sich erst mühsam aneignen müssen. Sie bringen ihnen auch bei, mit Misserfolgen umzugehen. Das ist wichtig für das spätere Leben. Es schützt das Selbstwertgefühl der Schüler und bewahrt sie vor Fehleinschätzung der eigenen Leistung. Gleichzeitig bauen gute Pädagogen das Selbstvertrauen der Kinder auf und lehren sie, sich Ziele zu setzen.

6. Sie lehren Toleranz und Streitkultur.


Wenn sich zwei Kinder oder Jugendliche in der Klasse oder auf dem Schulhof in die Haare kriegen, müssen Lehrer einschreiten. Kluge Pädagogen fühlen sich jedoch nicht zum Richter berufen, sondern sind bemüht, beide Seiten zu sehen und zu verstehen. Das hilft, die Kontrahenten miteinander ins Gespräch zu bringen und Streit schneller beizulegen. Die Schüler lernen dadurch wie wichtig Kommunikation ist.

7. Schule als Rettungsanker.


Wenn es zu Hause kracht, die Eltern sich trennen oder krank werden, ist der Lehrer eine wichtige Stütze. Fällt ihm auf, dass ein Schüler traurig oder bedrückt ist, kann er ihn auffangen und stabilisieren. Meist ist es schon hilfreich, von einem Außenstehenden das Gefühl vermittelt zu bekommen: Das Leben geht weiter! Manchmal sehen Lehrer mehr als die von der Krise in Anspruch genommenen Eltern. Vor allem kann der Pädagoge dem Kind signalisieren: Du bist nicht schuld!

8. Lehrer heben das Selbstvertrauen.


Leistungsschwäche, übersensible oder wenig beliebte Schüler fühlen sich oft als Außenseiter und leiden darunter. Ein Lehrer, der einen Blick für ihre sozialen Fähigkeiten, persönlichen Stärken und Schwächen hat, kann das ändern. Sein Urteil beeinflusst nicht nur das Selbstwertgefühl der Betroffenen, sondern das der gesamten Klasse.

9. In der Pubertät sind sie neutrale Partner.


Ältere Schüler können mit ihren Lehrern Konflikte austragen, die die Eltern ihnen übel nehmen würden. Während diese in der wichtigen Phase der Ablösung oft gekränkt reagieren, hat ein Pädagoge die notwendige Distanz und mehr Souveränität. Die Schüler können sich an ihm messen und ein neues Selbstbild entwickeln.

10. Gute Lehrer bleiben ein lebenslanges Vorbild.


Sie haben bei den Kindern und Jugendlichen einen Lebensabschnitt begleitet und geprägt, der für die Entwicklung der Persönlichkeit und des Bewusstseins viel einschneidender ist als die späteren Jahre. Deshalb erinnern wir uns ein Leben lang an einen Lehrer, positiv oder negativ.

Quelle: Focus-Schule 01/2006.

Motivierte Lehrer fördern

Da Lehrer so prägend sind ist es umso wichtiger, dass sich Lehrer ihrer Verantwortung bewusst und Schulen darum bemüht sind, ein gutes Lehrerkollegium und Schulklima zu haben.

Die Schiller Schule in Bochum wurde 2019 - passend zu ihrem hundertjährigen Jubiläum - mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet.

Für den Erhalt des Schulpreises gibt es sechs Bereiche, die bewertet werden: Einer der Bereiche legt das Augenmerk auf die Lehrkräfte. Werden Lehrkräfte gefördert, geschult, einbezogen? Hierbei geht es um fachliche Weiterbildungen, aber auch um andere Bereiche wie Arbeits- und Zeitmanagement. Darüber hinaus wird bewertet, inwieweit das Kollegium in die Entwicklung der Schule einbezogen wird und ob eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten der Schulgemeinschaft besteht.

Je mehr Lehrer gefördert werden und Teil einer guten Gemeinschaft sind, umso besser stehen die Chancen, dass sie motivierte Vorbilder für ihre Schüler sind.

Neben den Förderungen für Lehrer werden für den Schulpreis Unterrichtsqualität, Leistung, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung für die Gemeinschaft, das Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner bewertet. Die Bochumer Schiller Schule erreichte von 15 nominierten Schulen Platz zwei.

Sind Sie im Schuldienst tätig? Dann schauen Sie sich unsere Fortbildungen für Lehrkräfte an!