Die Hände nicht mehr am Steuer und die Zeit der Fahrt anderweitig nutzen? Mit selbstfahrenden Autos wird dies bald möglich sein. Tests werden schon durchgeführt und in gut zehn Jahren könnten Roboterautos aktiv im Straßenverkehr unterwegs sein. Trotz einiger Bedenken, sehen Befürworter viele Vorteile.

Internet der Dinge - ein Überblick

Mit dem "Internet der Dinge" werden Alltagsgegenstände bezeichnet, die mit Plattformen verbunden sind, die Daten verarbeiten und in Netzen verknüpfen, ähnlich dem Internet. Dabei sind in den Gegenständen kleine Computer oder andere Sensoren (wie Kameras, Mikrophone oder Chips) verbaut, die Daten erheben und weiterleiten. Diese werden an anderer Stelle ausgewertet, verarbeitet und entsprechende Aktionen angestoßen. Das Ganze funktioniert automatisch ohne menschliches Zutun.

Eingeführt hat den Begriff in den 1990er Jahren Kevin Ashton. Dieser entwickelte einen Chip zur Warenkontrolle. So konnte er mit einem Chip in Lippenstiften den Warenbestand in Kaufhäusern überprüfen und optimieren. Weitere Beispiele sind

  • das Erfassen der Temperatur, um Heizungen zu regeln,
  • das Auswerten von Wetterdaten zur Steuerung von Bewässerungsanlagen,
  • Logistik-Lösungen in Lagerhallen.

Die Einsatzmöglichkeiten und Formen der Sensoren wachsen stetig an. Im privaten Bereich hält das Internet der Dinge zum Beispiel Einzug über den Kühlschrank, der den Füllstand meldet und an Einkäufe erinnert oder sogar durchführt. Vieles steht noch am Anfang der Entwicklung und ist noch nicht ganz ausgereift.

Ein Aspekt, der ebenfalls noch weiter entwickelt werden muss, ist die Sicherheit der Daten. Denn es handelt sich um Daten, die entweder – bei der privaten Nutzung – viel über das Privatleben der Anwender enthalten oder – bei der unternehmerischen Nutzung – sensible Unternehmens- oder Wirtschaftsdaten. Daher ist ein besonderer Schutz der Daten und ihrer Übertragung nötig, um Vertrauen in die angebotenen Produkte zu schaffen. Standards für Sicherheitverfahren liegen allerdings bisher noch nicht vor. Es haben sich in den letzten Jahren aber einige Gründungen ergeben, die nach Lösungen für die Sicherheitsaspekte des Internets der Dinge suchen. Ein junges Unternehmen, die PHYSEC GmbH aus Bochum, bietet zum Beispiel Lösungen für verschlüsselte Verbindung bei der Datenübertragung und zur Authentifizierung der anfragenden Geräte an und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet.

Ein weiteres, viel diskutiertes Beispiel aus dem Bereich "Internet der Dinge" sind selbstfahrende Autos.

Selbstfahrende Autos

Vor allem beim Thema Mobilität tut sich derzeit eine Menge: Mehrere Hersteller entwickeln selbstfahrende Autos. Unterschiede gibt es dabei im Umfang der menschlichen Eingriffe. Eingeteilt wird der Teil der Automatisierung in fünf Stufen. Die Stufen zwei und drei sind Assistenten und Autopiloten, die heute schon im Einsatz sind. Stufe vier fährt bereits ganz selbstständig, sieht aber noch ein Eingreifen einer Person vor. Die höchste Stufe sind demnach Modelle, die einen Eingriff gar nicht mehr vorsehen und weder Lenkrad noch Pedale haben. Zeitziele der Hersteller der Automobilindustrie der Stufen vier und fünf, die über Prototypen hinausgehen, liegen in gut zehn Jahren bei 2030.

In einigen Testfahrten verschiedener Hersteller konnten bereits längere Strecken autonom zurück gelegt werden. Während die Kommunikation zwischen Fahrzeugen sehr gut entwickelt werden kann, ist der Austausch zwischen Mensch und Maschine – zum Beispiel bei Situationen an Zebrastreifen – noch nicht abschließend gelöst.

Neben der technischen Entwicklung muss aber vor allem noch ein gesetzlicher Rahmen geschaffen werden. Ein weiteres Thema ist die gesellschaftliche Akzeptanz.

Vorteile

Studien gehen davon aus, dass der Verkehr mit selbstfahrenden Autos sicherer und die Zahl der Verkehrstoten stark reduziert wird. Weitere Vorteile sehen Forscher in der Reduzierung von Staus und Emissionen. Zudem können ältere Menschen länger mobil bleiben, die ansonsten körperlich zu eingeschränkt zum Fahren sind.

Nachteile

Ungeklärt ist bisher die Frage nach dem Datenschutz der gesammelten und übertragenen Daten. Eine weitere Gefahr stellen Hackerangriffe dar. Ebenfalls ungeklärt ist die Frage nach Haftungen bei Unfällen: Haftet der Fahrer oder der Autohersteller? Noch davor steht die Frage, wie ein Auto programmiert werden soll, um schwierige Entscheidungen in Unfallsituationen treffen zu können, die ein Mensch intuitiv trifft.

Im März ereigneten sich gleich zwei tödliche Unfälle mit Testfahrzeugen von Uber und Tesla in den USA. Die Frage nach Ursachen und Schuld ist aber noch nicht abschließend geklärt. Im Fall von Uber lag wahrscheinlich ein Softwarefehler vor, der die Radfahrerin erkannt, aber nicht als Hindernis eingeschätzt hat. In beiden Fällen waren allerdings Fahrer anwesend, die nicht eingegriffen haben.

Der Stand in Deutschland

In den USA sind Testfahrten in einigen Bundesstaaten bereits zugelassen. Seit April in Kalifornien sogar ohne Sicherheitsfahrer.

Auch in Deutschland gibt es mehrere vom Bundesministerium für Verkehr zugelassene Teststrecken – unter anderem auf der A9. Das Land finanziert die Entwicklung mit, indem es das Straßennetz mit Kameras und Sensoren ausstattet, um die Testfahrten zu überwachen. Insgesamt ist Deutschland bei der Forschung und Entwicklung weit vorne.