Jekits Bochum "Jedem Kind ein Instrument" (JeKi) ist ein Programm zur musikalischen Förderung von Kindern in NRW, das Kindern das Erlernen eines Instruments im Rahmen des Schulunterrichts möglich machen soll. Es wurde abgelöst durch JeKits - "Jedem Kind Instrument, Singen, Tanzen". Was bedeutet diese Umstellung für die Schüler?

Im ursprünglichen Programm, das im Schuljahr 2017/2018 ausläuft, konnte das Kind vier Jahre lang ein Instrument lernen. Zunächst gab es die Möglichkeit, verschiedene Instrumente kennen zu lernen und auszuprobieren, um dann eines auszuwählen. Ab dem zweiten Jahr und für die weitere Zeit des Unterrichts erhielten die Kinder ein Leihinstrument, nahmen am Gruppenunterricht teil und erlernten sowohl das Instrument als auch das gemeinsame Musizieren.

Sowohl Musikunterricht als auch Instrumente, deren Pflege sowie Noten können schnell ins Geld gehen. Daher ist das geförderte Programm interessant, denn die Kosten für die Teilnahme sind im Vergleich zum regulären Musikunterricht geringer (und ist für Familien, die Sozialleistungen erhalten sogar kostenlos). Somit wurde eine gute Möglichkeit geschaffen, Kindern aus finanzschwachen Familien das Musizieren näher zu bringen.

Das Programm wurde von der Musikschule Bochum ins Leben gerufen und findet mittlerweile großen Anklang in ganz NRW. Finanziert wird es unter anderem durch eine dafür eingerichtete Stiftung. Auch andere Bundesländer entwickeln nach dem Bochumer Vorbild ähnliche Programme. Seit dem Schuljahr 2015/2016 heißt das Programm JeKits (Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen). Somit wurde das Angebot erweitert. Was wie eine gute Nachricht klingt, ist es bei genauem Hinsehen nicht: Die Teilnehmerzahl an dem Programm ist gestiegen, allerdings ist der Etat der gleiche geblieben.

Welche Neuerungen bringt JeKits?

  • JeKits ist nur noch für zwei statt für vier Jahre ausgelegt. Danach müsste die jeweilige Kommune den Förderbetrag übernehmen – dafür reicht in vielen Regionen das Geld nicht aus. Als Folge werden oftmals die Kinder aus finanzschwachen Familien nach zwei Jahren vom Unterricht abgemeldet.
  • Durch die Aussicht auf lediglich zwei Jahre Unterricht sinkt die Motivation der Schüler und Lehrer und der Unterricht verflacht teilweise zu einem reinen Schnupperkurs.
  • Die Gruppen werden größer und sind auf sechs, statt bisher fünf Kinder ausgelegt. Manche Instrumente wie Klarinette, Trompete, Posaune, Horn, Fagott oder Oboe können dann nur noch schwer unterrichtet werden.
  • Es ergibt sich insgesamt ein geringeres Angebot an Instrumenten: Da nun eine Mindestteilnehmerzahl von sechs Kindern pro Gruppe erforderlich ist, haben kleine Grundschulen es teilweise schwer, am Programm teilzunehmen. Zudem müssten die Kinder sich auf ein Instrument einigen, was die Vielfalt an Instrumenten einschränkt.
  • Die Schule wählt den Schwerpunkt Instrument, Singen oder Tanzen – das Kind kann also nicht frei zwischen den drei Angeboten wählen, sondern nur an dem gewählten Schwerpunkt teilnehmen.

Alles in allem gestaltet sich das Angebot dadurch weniger attraktiv und Eltern und Kinder zeigen ein geringeres Interesse daran teilzunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Landesregierung die eingeschlagene Richtung erkennt und korrigiert. Denn das Erlernen eines Instruments und das gemeinsame Musizieren fördert viele wichtige Fähigkeiten wie Konzentration, Erarbeiten eines Ziels, soziales Miteinander und bringt den Kinder Erfolgserlebnisse.

Trotz der Einsparungen und Kürzungen des Angebots, besteht für die Kinder weiterhin die Gelegenheit, einen Eindruck zu gewinnen und festzustellen, ob Musizieren oder Tanzen ein Hobby sein könnte oder nicht. Für das grundsätzliche Interesse ist es auch hinzunehmen, dass das Angebot an Instrumenten geringer ist. Für die Zeit, die über JeKits hinaus geht, versuchen viele Städte, ein vergleichbares Angebot aufzustellen und kostengünstigen Gruppenunterricht mit Leihinstrumenten zu ermöglichen.