Nebenwirkungen von Smartphones Wir nutzen Smartphones generationsübergreifend zum Telefonieren, Chatten, Spielen, Lernen, Lesen oder Recherchieren. So praktisch und sinnvoll die Computer im Taschenformat auch sind, die Art der Nutzung hat ihre Nebenwirkungen. Wie können Sie sich und Ihre Kinder davor schützen?

 

Häufige Nutzung am Tag schadet der Konzentration

Nach einer Untersuchung, bei der die Smartphone-Nutzung von 300.000 Schüler beobachtet wurde, nutzen Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren ihr Handy drei Stunden am Tag – bei angenommenen 16 Wachstunden entspricht das 18.75% des Tages.

Neben der Dauer ist allerdings die Häufigkeit der Nutzung ein viel größeres Problem. Die drei Stunden summieren sich dadurch auf, dass die Schüler ca. 100 Mal am Tag auf ihr Smartphone schauen, das heißt im Durchschnitt alle 7 Minuten. Darunter leidet die Konzentration enorm. Das menschliche Gehirn benötigt 15 Minuten, um sich voll auf eine Sache zu konzentrieren und erreicht seine richtige Produktivität erst ab der sechzehnten Minute. Wenn man aber seine Tätigkeit auch nur kurz unterbricht, um etwas nachzusehen, ist die Konzentration gestört und man fängt wieder von vorne an. Leistungsfähigkeit und Produktivität sind dadurch stark eingeschränkt. Das merken Schüler auch selbst: 18% der Kinder und Jugendlichen geben an, dass das Smartphone sie bei Hausaufgaben ablenkt.

Diese häufige Nutzung und die Auswirkungen sind aber nicht auf die jüngere Generation beschränkt. Erwachsene unterbrechen ca. alle 18 Minuten ihre Tätigkeit, um einmal einen Blick auf ihr Smartphone zu werfen.

Handyfreie Zeiten einführen

Um wieder mehr Freiraum zu gewinnen und konzentriert arbeiten zu können, hilft es, die Nutzung des Smartphones einzuschränken, indem Sie handyfreie Zonen oder Zeiten einführen. Innerhalb einer Familie könnten zum Beispiel alle Mitglieder auf ihr Handy verzichten, wenn gemeinsam gegessen wird. Beim Lösen von Aufgaben, sollte das Smartphone nicht am Schreibtisch liegen – dies gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

Für Kinder ist es wichtig, nicht mit harten Verboten zu arbeiten. Denn ein Handyverbot bedeutet einen Ausschluss aus dem Sozialleben und ist damit nicht sinnvoll. Stattdessen sollten Sie mit positiver Bestätigung arbeiten und tolle Erlebnisse und Erfahrungen anbieten, bei denen ein Smartphone keine Rolle spielt, wie zum Beispiel sportliche Herausforderungen.

Lernen mit dem Smartphone

Auch wenn das Smartphone beim "Offline-Lernen" durch den ablenkenden Charakter hinderlich sein kann, so bietet es natürlich ebenfalls die Chance damit zu lernen. Für verschiedene Lerninhalte und Fähigkeiten gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Apps.

Zur Unterstützung von flexiblem Denken und Kreativität gibt es zum Beispiel die Tinkercad-App, mit der Objekte für 3D-Drucker entworfen werden können. Über die Plattform 3dhubs.com lassen sich Drucker in der Umgebung finden. So können die Ideen sogar Wirklichkeit werden.
"Kibunet", "Opera Maker" oder "Twine" sind eine Auswahl an Apps, mit deren Hilfe Figuren, Landschaften und Geschichten erschaffen werden können.

Einige Apps führen spielerisch ans Programmieren heran und ermöglichen das Bauen von Robotern. Dazu zählt zum Beispiel die Programmiersprache "Scratch", die mit Befehlsblöcken arbeitet, statt mit Befehlen. So können die Kinder sich zunächst auf die Logik konzentrieren, statt eine Syntax zu lernen. Die Firma Lego bietet für ältere ("Mindstorms") und jüngere ("Boost" ab August 2017) Kinder die Möglichkeit, Roboter zu programmieren.

Zum Sprachen lernen haben Sie eine große Auswahl an Apps. "Phase 6" bietet verschiedene Möglichkeiten, Vokabeln zu lernen. Mit Tandem können Sie einen Partner suchen und Konversationen führen. 

Weiterführende Lektüre

Wir sollten unsere Handynutzung kritisch selbst beobachten, reflektieren und gegebenenfalls unser Verhalten ändern. So können wir die vielen Vorteile eines Smartphones bewusst nutzen, ohne in die Stressfalle zu geraten, ständig erreichbar zu sein und von unseren Aktivitäten abgelenkt zu werden.

Die Untersuchung, deren Folgen und Lösungsansätze gehen auf den Informatikprofessor Alexander Markowetz zurück, der zu dem Thema das Buch Digitaler Burnout verfasst hat.