Taschenrechner Mathematik Bald stehen die nächsten Zeugnisse an. Sind die Noten ganz gut, nur in Mathematik nicht heißt es schnell "Mädchen müssen nicht gut in Mathe sein", "Mädchen können nicht rechnen" oder "Naturwissenschaften sind eher etwas für Jungen". Dies sind gängige Aussagen in unsere Gesellschaft mit denen wir aufwachsen. Sind Mädchen wirklich schlechter in Mathe? Scheinbar ja, aber das muss nicht so bleiben.

 

Der Stand bei Leistungsmessungen

In verschiedenen Studien zur Leistungsmessung – wie der PISA-Studie oder der TIMSS-Studie speziell für Naturwissenschaften – schnitten in den vergangenen Jahren tatsächlich Mädchen schlechter ab als Jungen.

Dies waren allerdings nur die Ergebnisse von Deutschland. In Russland, Singapur, Taiwan, Island und der Türkei übertraf die Leistung der Mädchen die der Jungen. In einigen anderen Ländern waren die Ergebnisse beider Geschlechter gleichauf. Da die Ergebnisse also nicht weltweit das gleiche Bild zeichnen, kann es nicht an anatomischen Unterschieden liegen, dass deutsche Mädchen tendenziell eher schlechter in Mathe abschneiden.

Warum schneiden deutsche Mädchen schlechter ab?

Die Erwartungshaltung beeinflusst die Leistung

Kinder erleben die Einstellung der Eltern sowie der Gesellschaft, in der sie aufwachsen. Laut einer Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) können sich – bei vergleichbarer Leistungsfähigkeit – 50% der Eltern eine Karriere in einem naturwissenschaftlichen Beruf für ihren Sohn vorstellen, aber nur 20% für ihre Tochter. Noch immer herrscht in vielen Gesellschaften das Denken, dass Naturwissenschaften nichts für Mädchen sind.

Diese Einstellung führt dazu, dass Mädchen sich von vorne herein weniger zutrauen. Und dies ist ein Grund, der tatsächlich zu geringerer Leistungsfähigkeit führt. So gab es eine Studie, in der Frauen in einem Test schwächere Ergebnisse erzielten wenn ihnen zuvor gesagt wurde, dass üblicherweise Frauen schlechter abschneiden.

Die Aufbereitung des Unterrichts muss überarbeitet werden

Darüber hinaus spielt die Art des Mathe-Unterrichts eine Rolle: Seiten vielen Jahren widmet sich Inge Schwank, Professorin für Kognitive Mathematik, der Frage, wie Schüler mathematische Aufgaben lösen. Dabei konnte sie beobachten, dass Mädchen und Jungen andere Ansätze verfolgen. Den unterschiedlichen Herangehensweisen müsste Rechnung getragen werden, indem Aufgaben verschieden aufbereitet werden. Auf diese Weise könnten Mädchen besser gefördert werden.

Auch in unserer Mathe-Nachhilfe erleben wir, dass der Umgang mit Aufgaben oft zu starr vorgegeben wird, sodass die Schüler nicht genug Freiraum erhalten, selbst auf Lösungswege zu kommen. Weitere Erfahrungen und Tipps zum Umgang mit Mathe lesen Sie in unserem Beitrag Angstfach Mathe? Im Gespräch mit einem Nachhilfelehrer.

Die Gesellschaft ist im Wandel

Auch wenn tatsächlich derzeit noch Mädchen schlechter in Mathe abschneiden als Jungen, so ist dies nicht naturgegeben. Traut die Gesellschaft den Mädchen mehr in naturwissenschaftlichen Bereichen zu, steigt auch das eigene Vertrauen, etwas zu können und die Angst vor dem Fach Mathe nimmt ab. Der Wandel der Frauenrolle in der Gesellschaft kombiniert mit neuen Lehrmethoden ergeben positive Ausblicke für die Zukunft. Die Studien der nächsten Jahre werden es zeigen.