Geduld kann gelernt werden

Geduld ist eine sehr positive Eigenschaft. Sie hat direkten Einfluss auf den Erfolg in der Schule und somit auch auf das ganze weitere Leben. Lesen Sie im folgenden Artikel, wie Sie die Geduld Ihres Kindes gezielt fördern und dabei selber gelassener werden.

Einer Studie zufolge sind geduldige Kinder erfolgreicher in der Schule und erzielen ebenfalls während des Studiums bessere Ergebnisse. Das wirkt sich positiv auf ihr späteres Berufsleben und daher auch auf ihre Zufriedenheit aus. Brian Cadena und Benjamin Keys erforschten in ihrer Studie den Zusammenhang zwischen Geduld und Bildungsabschluss. Als Grundlage der Studie diente eine Befragung von amerikanischen Jugendlichen aus den 80er Jahren. Die Antworten der Teilnehmer ermöglichten Rückschlüsse auf ihre Geduld. Ein Vergleich dieser Ergebnisse mit den jeweiligen Schulabschlüssen zeigt einen deutlichen Zusammenhang. Um fundierte Resultate zu erzielen, berücksichtigt die Studie ebenfalls Einflüsse wie das Elternhaus und die Intelligenz der Teilnehmer. Bedingt durch die besseren Schul- und Universitätsabschlüsse haben geduldige Menschen häufig ein höheres Gehalt. Darüber hinaus werden sie seltener zu Rauchern.

Wer geduldig ist, ist zufriedener und setzt sich weniger Stress aus. Dadurch wird gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts oder Herzinfarktes deutlich gesenkt. Daher ist es wichtig, Geduld aktiv zu üben. Der Grundstein dazu wird bereits in der Kindheit gelegt. Wirken Sie mithilfe der folgenden Maßnahmen akuter Ungeduld direkt entgegen und legen Sie den Grundstein dafür, sie langfristig abzustellen:

1. Wie schlimm ist diese Situation wirklich?

Wer im Stau aufgehalten wird oder im Supermarkt an einer langen Schlange ansteht, wird schnell ungeduldig. In diesen Situationen reichen schon kleine Maßnahmen aus: Führen Sie sich vor Augen, was wegen der verlorenen Zeit im schlimmsten Fall passiert. Häufig gehen Staus in kurzer Zeit vorüber und auch die Kasse wird schneller erreicht, als es zuerst scheint. Der Zeitverlust hat somit kaum Auswirkungen auf den restlichen Tagesablauf.

Aus der Sichtweise eines Kindes betrachtet, handelt es sich bei einer Verzögerung beispielsweise um ein sehr lange dauerndes Mittagessen. Wenn die Freunde schon warten, kommt schnell Ungeduld auf. Zeigen Sie Ihrem Kind in solchen Momenten deutlich, dass die entstehende Hektik die Situation nicht verändert. Weiterhin sind kleine Zeitverluste meistens unwichtig. Die Freunde sind auch einige Minuten später dazu bereit, spielen zu gehen und haben Verständnis für solche Situationen.

2. Erst einmal tief durchatmen

Geraten Sie in eine Stresssituation, atmen Sie mehrmals tief durch. Das wirkt beruhigend und hilft Ihnen dabei, wieder klarer zu denken und die Situation erfolgreich zu meistern. Besonders in Gegenwart Ihres Kindes ist es von großer Bedeutung, die Ruhe zu wahren. Kinder nehmen sich ein Beispiel an dem, was ihnen gezeigt wird. Bleiben Sie in potenziell stressigen Situationen ruhig, tut es Ihr Kind wahrscheinlich ebenso.

3. Wartezeiten als Chance sehen

Die Gesellschaft wird immer schnelllebiger, jede Wartezeit führt zu Stress und zu dem Gefühl, Zeit zu vergeuden. Sehen Sie jede Wartezeit als Chance dazu an, Geduld zu trainieren und lenken Sie Ihre Gedanken auf etwas Positives. Dadurch vergeht die Zeit schneller und es ist leichter, geduldig zu bleiben. Sitzen Sie beispielsweise mit Ihrem Kind im Wartezimmer eines Zahnarztes, ermutigen Sie es dazu, sich Gedanken über das kommende Wochenende oder das Fußballtraining zu machen.

4. Jeden Tag ein bisschen Kopfarbeit

Eine neuseeländische Studie hat ergeben, dass tägliche Kopfrechenübungen ein gutes Hilfsmittel sind, um Geduld und Selbstdisziplin zu steigern. Machen Sie ein neues Ritual daraus, beispielsweise jeden Abend vor dem Schlafen oder nach dem Mittagessen einige Rechenaufgaben mit Ihrem Kind durchzugehen. Passen Sie dabei die Schwierigkeitsstufe regelmäßig dem Alter und Bildungsstand des Kindes an. Damit Frustration ausbleibt, sind lösbare Aufgaben wichtig. Jedoch wird die Geduld Ihres Kindes nur gefördert, wenn es durch die Rechnungen auch gefordert wird.

5. Immer das Ziel fokussieren

Während längerer Wartezeiten ist es hilfreich, sich stets an das Ziel zu erinnern. Dadurch wird ein Stau nur zu einem kleinen Hindernis auf dem Weg zur Familie oder zu guten Freunden.

Fazit

Manche Eltern fördern Ihre Kinder in vielen Bereichen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um das Erlernen von Fremdsprachen, die Ausprägung musikalischer Talente oder einen bestimmten Sport. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass auch gelegentliche Langeweile einen positiven Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes hat. Darüber hinaus brauchen Kinder ein gutes Beispiel. Zeigen die Eltern ein ruhiges und geduldiges Verhalten, wird das Kind darin bestärkt, es ihnen gleichzutun.